Interview: Katja Schröter
Die CLP - Interviewreihe geht in die vierte Runde: Diesmal kommen wieder zehn JuristInnen zu Wort, die coachen - Legal Coaches, die aus sehr unterschiedlichen Gründen sich Zusatzkompetenzen mit einer professionellen Coachingausbildung erworben haben.
CLP hat diese Legal Coaches in sehr unterschiedlichen Positionen dazu befragt, was sie dazu bewogen hat und wie Coaching ihre berufliche Laufbahn maßgeblich beeinflusst hat:
Darf ich Sie bitten, sich zunächst selbst vorzustellen?
Meine Name ist Katja Schröter, ich bin 52 Jahre alt, wohne und arbeite in Wiesbaden. Ich bin verheiratet und habe 3 Kinder. Ich bin seit 1998 zugelassene Rechtsanwältin.
Nachdem ich zunächst in einigen Kanzleien als angestellte Rechtsanwältin tätig war, wechselte ich auf die Unternehmensseite, zunächst als Justiziarin für 10 Jahre bei einem konfessionellen Krankenhausträger. Danach führte mich mein Weg zu den Einrichtungen der Caritas, wo ich als Verbandsjuristin die Mitgliedseinrichtungen im Bereich des Arbeits- und Tarifrechts beriet und durch einen Sitz in der Tarifkommission die geltenden tariflichen Regelungen mitgestaltete. Im Anschluss daran leitete ich die Personalabteilung eines großen Caritasverbandes mit ca. 1000 Mitarbeitern.
Nachdem ich über einen langen Zeitraum genug Erfahrungen in Unternehmen gesammelt hatte, entschied ich mich im Jahr 2020 für die Selbständigkeit. Seitdem berate ich vorwiegend konfessionelle Einrichtungen im Bereich des Arbeitsrechts und des kirchlichen Arbeitsrechts.
Ich habe zwischenzeitlich einen Master in der Arbeits- und Organisationspsychologie sowie einen Abschluss als Personalentwickler IHK erworben. Im Jahre 2021 absolvierte ich die Ausbildung bei Dr. Tutschka zum Legal Coach. All diese ergänzenden Ausbildungen haben meinen juristischen Blick enorm erweitert und ermöglichen mir, eine profunde Beratung anzubieten, wovon meine Kunden deutlich profitieren
1. Wann haben Sie sich zum ersten Mal mit Coaching beschäftigt und warum?
Mit Coaching habe ich mich das erste Mal in der Ausbildung zum Legal Coach beschäftigt. Ich habe in meiner Beratungspraxis gemerkt, dass es für den Mandanten hilfreich sein kann, in arbeitsrechtlichen Konfliktsituationen eine andere, nicht rein juristische Perspektive einzunehmen und über den juristischen Tellerrand hinauszublicken.
2. Was hat Sie daran besonders fasziniert?
Am Coaching fasziniert mich, dass man durch die richtigen Fragen den Coachee zur Selbsthilfe und zur Stärkung des eigenen Ichs befähigen kann. Insbesondere die Macht der Fragen, eingesetzt an der richtigen Stelle, hat mich fasziniert.
3. Wie setzen Sie Coaching heute in Ihrer beruflichen Situation ein?
Ich habe mein Portfolio um den Bereich Coaching erweitert und ermuntere meine Mandanten neben der arbeitsrechtlichen Lösung im Rahmen einer Coachingsitzung andere Lösungswege oder Ansatzpunkte in Betracht zu ziehen.
4. Was hat sich für Sie nach Ihrer Coachingausbildung in Ihrer juristischen Tätigkeit verändert?
Wie schon oben erwähnt, habe ich mein Angebot um den Bereich Coaching erweitert. Diese Möglichkeit biete ich meinen Mandanten in arbeitsrechtlichen Konfliktsituationen immer an. In vielen Fällen haben wir dadurch schon gute Ergebnisse erzielt, die mit einer reinen arbeitsrechtlichen Vorgehensweise sicherlich nicht erreicht worden wären. Mein Beratungsangebot ist dadurch viel profunder geworden, wovon meine Mandanten auch profitieren.
Ihr persönliches Fazit:
Gerade als Jurist sollte man auch über den Tellerrand blicken und die psychologische oder emotionale Seite der Situation für seinen Mandanten immer mit in Betracht ziehen, sofern dies natürlich auch vom Mandanten gewünscht ist. Es steht auch im Arbeitsrecht der Mensch im Fokus und nicht der rechtliche Prozess!
Vielen herzlichen Dank.
Freuen Sie sich auf weitere Legal Coaches und lassen Sie sich inspirieren!
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Mehr zu Katja Schröter finden Sie hier: Die Arbeitsrechtskanzlei Wiesbaden
Informieren Sie sich hier über die Legal Coaching Ausbildung bei CLP und das Programm 2022 sowie die offene Seminarreihe zu Legal Coaching für alle Interessierten (ideal, um von dort in die Ausbildung zu starten)
Achtung: Die Anmeldung für den nächsten Ausbildungskurs ab November 2022 ist bereits eröffnet!