27.05.2022

Interview: Caroline Bitter-Suermann

CLP interviewt seit Jahren Kolleginnen und Kollegen aus sehr unterschiedlichen Bereichen der Rechtsbranche zu ihrem beruflichen Weg zum Erfolg. Einige von ihnen waren bereit, ihr ganz persönliches Erfolgsgeheimnis zu verraten: sie coachen!

Die CLP - Interviewreihe geht in die vierte Runde: Diesmal kommen wieder zehn JuristInnen zu Wort, die coachen - Legal Coaches, die aus sehr unterschiedlichen Gründen sich Zusatzkompetenzen mit einer professionellen Coachingausbildung erworben haben. 

CLP hat diese Legal Coaches in sehr unterschiedlichen Positionen dazu befragt, was sie dazu bewogen hat und wie Coaching ihre berufliche Laufbahn maßgeblich beeinflusst hat:

Darf ich Sie bitten, sich zunächst selbst vorzustellen?

Ich heiße Caroline Bitter-Suermann und bin Rechtsanwältin, Coach, Mediatorin und Beraterin für Stressbewältigung und  lebe mit meinen Mann und unseren 3 Töchtern in Hamburg.

Nach meinem Jura-Studium in Marburg bin ich zum Referendariat nach Hannover, in meine Heimatstadt, gewechselt. Während einer Auslandsstation in Singapur habe ich meine Liebe zur Schifffahrt und zum Seerecht entdeckt und bin dann für den ersten Job nach Hamburg gezogen, um dort in einer Reederei erste Schifffahrtserfahrungen zu sammeln. Nach verschiedenen Stationen im Seeversicherungsbereich und einem weiteren Auslandsaufenthalt in New York habe ich mich 2012 selbstständig gemacht und berate seither Reedereien, Schifffahrtsunternehmen aber mittlerweile auch mittelständische Unternehmen im Bereich von technischen Versicherungen, insbesondere im Windenergiesektor.

Den Weg zum Gericht habe ich fast immer erfolgreich vermieden, so dass bei mir der Wunsch nach mehr „Werkzeug“ schnell größer wurde.  Lösungsorientierung war schon immer meine Devise.

Folgerichtig habe ich dann eine Mediatoren-Ausbildung absolviert. Die dort erlernten Methoden haben meine Arbeitsweise schon ungemein bereichert, aber irgendwie fühlte es sich noch nicht komplett an. Eine Coachingausbildung brachte dann diverse Aha-Erlebnisse, eine weitere Ausbildung zur Beraterin für Stressbewältigung stillte vorerst meinen Wissendurst.

Seit Herbst 2020 biete ich nunmehr mit dem WORTKRAFTWERK Coaching für Frauen an. Zielgruppe sind Frauen in der Blüte ihres Lebens, die schon viel erlebt haben, aber noch mehr erreichen wollen, beruflich wie privat.

1.Wann haben Sie sich zum ersten Mal mit Coaching beschäftigt und warum?

Sehr früh schon hat mich die unterschiedliche Behandlung von Frauen und Männern gestört und die Frage nach dem „Warum“ hat mich nicht losgelassen. Insbesondere, warum Frauen immer versuchen, sich anzupassen, statt sich selbst zu leben. Seit meiner Schulzeit beschäftigt mich dieses Thema, der Wunsch, etwas zu verändern, ist mit den Jahren gewachsen.  Die juristische Ausbildung war für mich sehr wichtig, um mein Bedürfnis nach Gerechtigkeit auf ein solides Fundament zu stellen.

Coaching bietet nunmehr für mich die perfekte Möglichkeit, meinen Traum die Tat umzusetzen und Frauen bei ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen und sie zu stärken, ihren eigenen Weg zu gehen.

Coaching als Klient habe ich in einer Umbruchsituation kennengelernt, aus meinem Traum der Selbstständigkeit wurde dann zeitnah Realität.

2. Was hat Sie daran besonders fasziniert?

„Lerne die Kraft Deiner Worte zu fühlen!“ ist zu meinem Leitspruch geworden und das trifft es für mich eigentlich perfekt. Die wunderbare Erkenntnis, dass wir alle schon alles in uns haben, nur manchmal nicht sehen oder fühlen können. Coaching bietet mit seinen zahlreichen Methoden die fantastische Möglichkeit des Perspektivwechsels, zeigt neue Möglichkeiten auf, öffnet im wahrsten Sinne des Wortes die Augen und das Herz und lässt uns selbst Lösungen finden. Insbesondere das Kennenlernen des eigenen Ichs und der eigenen Kraft und das Einsetzen der eigenen Kraft im Leben ist für mich etwas sehr erstrebenswertes.

3. Wie setzen Sie Coaching heute in ihrer beruflichen Situation ein?

Heute bin ich weiterhin juristisch beratend im oben genannten Bereich tätig. Das Coaching von Frauen ist aber zu meiner Leidenschaft geworden, zu meinem Herzensprojekt. Mit meinen jahrelangen Erfahrungen in der Rechtsberatung brenne ich nunmehr dafür, andere Frauen zu unterstützen, aus ihren Träumen Ziele zu machen und sie auf dem Weg zu ihren Zielen zu begleiten. Beruflich wie privat. Mein besonderes Anliegen ist es, Frauen sichtbar und fühlbar zu machen, wie stark sie eigentlich sind und dass es keinen Grund gibt, sich zu verstecken oder das eigene Potential klein zu reden. Gerade auch bei Juristinnen ist dieses Phänomen oft zu finden.

4. Was hat sich für Sie nach Ihrer Coachingausbildung in Ihrer juristischen Tätigkeit verändert?

Coaching nimmt mittlerweile einen großen Teil meiner Arbeitszeit ein, aber auch im juristischen Bereich hilft der Blick weg vom Problem, hin zur Lösung ungemein, um umsetzbare Ergebnisse zu erzielen.

Das Benennen und der Ausgleich von unterschiedlichen Bedürfnissen bei Mandanten und Gegnern sowie ein Verhandeln auf Augenhöhe bieten einen nicht zu unterschätzenden Mehrwert. Mit Hilfe eines Perspektivwechsels fällt es der Juristin leichter, die richtigen Fragen auch in verworrenen Situationen zu stellen.

Den kollegialen Austausch mit anderen Coaches möchte ich nicht  mehr missen, das eigene Ich wächst daran ungemein.

Ihr persönliches Fazit:

  1. In sich selbst zu investieren ist immer richtig und wichtig.
  2. Über den Tellerrand zu schauen, auch wenn es Mühe macht.
  3. Neugierig bleiben.
  4. Den eigenen Horizont erweitern.
  5. Sich selbst dabei treu bleiben, authentisch und ehrlich.

Vielen herzlichen Dank. 

Freuen Sie sich auf weitere Legal Coaches und lassen Sie sich inspirieren!

Weitere Interviews finden Sie hier.

Mehr zu Caroline Bitter-Suermann finden Sie hier: Wortkraftwerk

Informieren Sie sich hier über die Legal Coaching Ausbildung bei CLP und das Programm 2022 sowie die offene Seminarreihe zu Legal Coaching für alle Interessierten (ideal, um von dort in die Ausbildung zu starten)

Achtung: Die Anmeldung für den nächsten Ausbildungskurs ab November 2022 ist bereits eröffnet!

zurück