15.08.2019

Anwaltskarriere: Erfolg im Anwaltsberuf ist kein Zufall (Interview mit der Volljuristin Christina Wenz, Mediatiorin Kaiserlautern)

Ist es immer nur das Ergebnis harter Arbeit? Oder kommt es auch darauf an, das Richtige zur richtigen Zeit zu tun? Was ist das Geheimnis erfolgreicher Juristen? Worauf sollte man von Anfang an achten? Ergreift man wirklich jede Chancen? Und ist die Entscheidung für die Karriere tatsächlich eine Entscheidung gegen ein erfülltes Privatleben?

Christina Wenz

Erfolg im Anwaltsberuf ist kein Zufall. 

Ist es immer nur das Ergebnis harter Arbeit? Oder kommt es auch darauf an, das Richtige zur richtigen Zeit zu tun? Was ist das Geheimnis erfolgreicher Juristen? Worauf sollte man von Anfang an achten? Ergreift man wirklich jede Chancen? Und ist die Entscheidung für die Karriere tatsächlich eine Entscheidung gegen ein erfülltes Privatleben?

In unsere Reihe “Erfolg im Anwaltsberuf ist kein Zufall” stellen wir Ihnen Top-Juristen und ihr ganz persönliches Erfolgsrezept vor.

Christina Wenz ist Mediatorin, Konfliktcoach und Juristin. Nach langjähriger Tätigkeit im Notariat und in Führungspositionen an Universitäten ist sie in eigener Mediationskanzlei tätig.

Sie hilft ihren Kunden dabei, sich aus schwierigen Konfliktsituationen zu befreien und damit wieder mehr Wohlbefinden und ein entspannteres Leben zu erlangen. Neben Mediation in der Familie und der Mediation in der Arbeitswelt ist ihr besonderes Steckenpferd die Mediation bei Streitfällen rund ums Tier.

Nach dem Staatsexamen an der Johannes Gutenberg Universität Mainz hat Sie erfolgreich den Magister des deutschen und ausländischen Rechts an der Glasgow University Law School und Johannes Gutenberg Universität Mainz absolviert.
Sie war einige Jahre in einem Notariat beschäftigt, bevor sie Geschäftsführerin für Finanzen des Fachbereichs Rechts- und Wirtschaftswissenschaften der Johannes Gutenberg Universität Mainz sowie Leiterin der Rechtsabteilung und Datenschutzbeauftragte der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften in Speyer wurde. Seit 2013 betreibt sie ihre auf Mediation spezialisierte Kanzlei in Kaiserslautern.

Frau Wenz, wie kam es, dass Sie als gestandene Juristin schließlich zur Mediation fanden?

Ich bin mit ganzem Herzen Mediatorin, weil ich auf diese Weise meine Kunden dabei zu unterstützen kann, sich aus einer belastenden Lebenssituation aus eigener Kraft zu befreien. Ich unterstütze meine Mandanten dabei, friedliche Lösungen zu finden, bei denen Sie sich anschließend noch bzw. wieder in die Augen schauen können. Mit Hilfe der Mediation kann man sehr gut Lösungen finden, mit denen alle am Konflikt beteiligten Personen gut leben können.

Schon während der Schulzeit habe ich gerne vermittelt, wenn andere sich gestritten haben. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften stellte ich schnell fest, dass die reine Rechtsanwendung nicht immer zu zufriedenstellenden Ergebnissen führt, da sie oft Verlierer schafft. Im Rahmen meiner Arbeit in Teams machte ich häufig die Erfahrung, dass Konfliktsituationen die beteiligten Mitarbeiter oft über Jahre belasten und die Arbeit ganzer Abteilungen beeinträchtigen und lähmen. Auch während meiner langjährigen Tätigkeit im Notariat traf ich auf viele Konflikte: In Besprechungen zu Erbauseinandersetzungen, Testamenten und Scheidungsvereinbarungen sah ich oft, dass Konflikte ganze Familien unglücklich machen und auch zerstören können. Oft erfuhr ich, wie sehr die Kunden durch die schwierige Situation auch körperlich beeinträchtigt waren. Damals frustrierte es mich, dass ich den Streitenden oft nicht wirklich ihrem Konflikt heraus helfen konnte. Ich konnte zwar einen Vertrag entwerfen, der die rechtliche Situation regelt, aber auf der zwischenmenschlichen Ebene bewirkte dies meist wenig. So entstand mein Wunsch, in diesen Situationen Lösungen herbeizuführen, ohne Verlierer zu schaffen und ich begann eine Ausbildung zur Mediatorin. Schnell wurde mir klar, dass ich mein Herzensthema gefunden hatte. So kam es, dass ich 2013 meine eigene Mediationskanzlei in Kaiserslautern eröffnete.

Was fasziniert Sie so an der Mediation?

An der Mediation begeistert mich ganz besonders, dass meinen Kunden die Freiheit eingeräumt wird, die Lösung ihres Konflikts selbst zu entwerfen. Sie bekommen keine Entscheidung „aufgezwungen“ (etwa vom Richter), sondern entwickeln gemeinsam mit mir eine Lösung, die optimal zu ihnen und ihrer individuellen Situation passt. Dies ist eine sehr kreative Arbeit, die viel Spielraum lässt für individuelle Ideen! Die Mediation sieht die Streitenden als Experten ihres eigenen Konflikts – das gefällt mir sehr!

Gestern war der „Tag der Mediation“. Aus diesem Anlass haben Sie die „Mediation“ selbst interviewt – eine tolle Idee. Können Sie uns kurz die drei Highlights des Interviews zusammenfassen?

Mit Mediation sind ganz individuelle Lösungen möglich, die nicht nur juristische Aspekte, sondern auch wirtschaftliche Argumente und die ganz persönlichen Bedürfnisse der Beteiligten berücksichtigen.
Sie kann insbesondere dort helfen, wo man noch lange mit dem Anderen zu tun hat (beispielsweise mit dem Nachbarn oder wenn ehemalige Ehepartner, die Eltern sind), dass die Beziehungen zwischen den Streitenden erhalten bleiben oder sogar verbessert werden.
Mediation schenkt Freiheit: ihr Leben, ihre Lösung so zu gestalten, dass sie optimal zu ihnen und der individuellen Situation passt und damit einen Weg findet, an den vorher vielleicht noch niemand gedacht hat.
Mediation ist aber nicht nur Freiheit. Sondern auch eine Kunst. Eine Kunst, die man beherrschen sollte, um sie anzuwenden?

Ja. Der Begriff „Mediator“ ist leider bisher rechtlich nicht geschützt. Das 2012 in Kraft getretene Mediationsgesetz hat zwar den Begriff „zertifizierter Mediator“ eingeführt, aber ich bin mit der Lösung nicht besonders glücklich. Ich wünsche mir höhere Voraussetzungen an die Ausbildung und die Erfahrung der Mediatoren. Begrüßenswert wäre es auch, wenn ein Gespräch mit einem Mediator vor gewissen Gerichtsverfahren verpflichtend wäre und sich eine Form der Prozesskostenhilfe für Medianten realisieren ließe.

Gibt es ich einen abschließenden Tipp an alle Streitenden?

Mein Tipp ist ganz kurz und lautet: Hört zu! Und zwar hört genau zu und fragt nach, warum dem Anderen seine Forderung denn so wichtig ist. Dann wird vieles oft klar!

Vielen Dank.

Frau Wenz lebt und arbeitet in Kaiserslautern. Sie interessiert sich auch über ihre berufliche Tätigkeit hinaus sehr für alle Themen rund um Konflikte und Kommunikation im Allgemeinen.

Ihr persönliches Lebensmotto lautet:

Ich versuche jeden Tag zu genießen und freue mich daran, einen Beruf ausüben zu können, der mich begeistert und erfreut!

 

In diesem Sinne –

Herzlichst,

Ihre Dr. Geertje Tutschka, ACC

PS: Mediation ist nicht identisch mit Beratung. Auch nicht mit Coaching oder Mentoring. All dies sind jedoch Möglichkeiten und Chancen, eine klassische (Rechts-)Beratung sinnstiftend und für den Mandanten wirkungsvoll zu erweitern. Doch während die Mediation eher die Konfliktbeziehung und deren Lösung im Fokus hat, steht bei Coaching und Mentoring nicht die Beziehung, sondern die Person, der Mandant im Vordergrund – damit kann Coaching sehr gut in ein reguläres Mandat gleich aus welchem Rechtsgebiet ganz oder teilweise integriert werden ohne den Grundsatz der Parteilichkeit zu verletzen. Das Mandat bleibt beim Anwalt und kann regulär (nach anwaltlichem Vergütungsrecht) abgewickelt werden.

Wenn Sie sich für eine Ausbildung zum KonfliktCoach interessieren, dann melden Sie sich jetzt an unter www.CLP-JurCoach.de

Achtung: Die Anmeldung für 2017 ist nur noch wenige Tage möglich!

Den sehr lesenswerten Beitrag „11 Fragen an die Mediation“  von Christina Wenz finden Sie vollständig hier:

www.mediation-wenz.de/blog/2017/06/18/11-fragen-an-die-mediation/


Im Original am 19.06.2017 auf dem ehemaligen CLP-Blog JurCoach erschienen.

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